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Feedback

Kennen Sie das? Sie werden kritisiert – aber SO kann man das nicht stehen lassen!

In Schulungen und Coachings kommt häufig die Frage auf, wie man denn am Besten anderen Menschen kritische Rückmeldungen geben kann. Und am besten so, dass sie auch verstanden und angenommen werden können.

Das ist eine super Frage. Zu kurz kommt jedoch meist die Überlegung: „Wie sieht es eigentlich mit meiner eigenen Kritik-Annahmefähigkeit aus?“. Denn: Je besser wir selbst kritische Rückmeldungen annehmen können, desto leichter wird es auch, mit anderen zu agieren. Wir können hier viel über uns verstehen: Wir finden nämlich rasch ziemlich viele Gründe, um eine kritische Rückmeldung an uns nicht annehmen zu müssen: Zum Beispiel der Tonfall in dem sie geäußert wurde war unmöglich, die Kritik war ziemlich unkonkret, sie kam von der falschen Person, wir verstehen die Äußerung nur als vage Behauptung, die Wortwahl war unpassend, der Rahmen in dem sie geäußert wird war ärgerlich, und so weiter. Die Liste ist lang.

Dabei ist wichtig zu verstehen: Jede Kritik (egal wie stümperhaft sie heraus kommen mag) ist auch mit einem möglichen – und für uns relevanten – Impuls einhergehend. Und es ist mehr als schade, wenn wir sie einfach abschmettern, weil uns irgendetwas nicht so passt. Keine Chance, etwas über uns (oder unser Gegenüber) zu erfahren. Wie zum Beispiel das, was oder wir wir es Tun, bei anderen ankommen kann. Denn jede Kritik ist in erster Linie einfach eine Rückmeldung zu meinem Tun (oder auch nicht-Tun). Und das kommt bei unterschiedlichen Menschen nun einmal unterschiedlich an. Für manche mag es wunderbar sein, für andere nicht. Ganz alltägliche Beispiele dazu : Ihr Partner mag es lieben, wenn Sie morgens unter der Dusche singen, Ihre Kinder es furchtbar finden. Oder: Ihre Kollegin A liebt es so wie Sie, wenn Sie im Büro private Gespräche führen, Kollegin B nervt das. Oder: Ihr Ex-Chef fand es wichtig, dass Sie ihm vor einer Angebotsabgabe, dieses zur Durchsicht vorlegen – der neue Chef ärgert sich über Ihre Unselbständigkeit. Das zu verstehen und daraus unsere Erkenntnisse zu ziehen wäre eine gute Lernchance. Wenn wir das wollen. Nicht-lernen-wollen geht übrigens immer.

Was uns jedoch hilft, wenn das Innere sich irgendwie stäubt, sind folgende Tipps:

  • Hören Sie in erster Linie zuerst einmal zu. Legen Sie nicht beim ersten Impuls (das z.B. etwas unbedingt gleich Richtigstellen zu wollen) los. Sie unterbinden damit, dass der andere sich zum einen gehört fühlt. Zum anderen verhindern sie möglicherweise, dass Sie tatsächlich verstehen, was gemeint ist.
  • Sollten Sie jedoch tatsächlich nicht verstehen, wovon genau der andere spricht, dann bleiben Sie nicht auf Ihrer Irritation sitzen. Und denken sich, wie blöd diese Rückmeldung denn ist. Nein. Hören Sie zu und fragen Sie dann nach. Klären Sie Ihre offenen Fragen. Und: Hören Sie bitte wieder zu. Wir alle wissen, das ist manchmal einfacher geschrieben als gemacht. Und dennoch die Königsdisziplin im Miteinander.
  • Wenn Sie verstehen, was der andere gemeint hat, dann kann es natürlich noch immer sein, dass Sie das aufregt, ärgert, oder Sie peinlich berührt sind. Sie es ungerecht finden oder viel zu aufgeblasen. Dann hilft Ihnen, wenn Sie sich klar machen, dass jede Kritik auch mit der Person zu tun hat, die sie äußert. Wenn ich mit meinen Freundinnen essen gehe, dann ist manchmal die ganze Runde zufrieden aber eine beschwert sich, weils ihr nicht schmeckt. So ist das eben. Für´s Restaurant kann Feedback wertvoll sein, zum Beispiel als Anregung für Variationen, die in Zukunft angeboten werden.
  • Zudem hilft es Ihnen (bei scheinbar ungerechtfertigter Kritik) auch, Sie sich uns vorstellen, dass (wie in einer vollen Sandkiste) möglicherweise ein Körnchen Wahrheit darin für Sie enthalten ist. Und Sie einfach mal auf die Suche danach gehen. Das kann sogar tatsächlich Spaß machen. Ich persönlich mache das gerne mit einem inneren Augenzwinkern – und finde irgendwie immer etwas..
  • Und zum guten Schluss: Manchmal verstehen wir auch gar nicht, was der andere denn gerne anders hätte, was er sich vorstellt. Na, wenn das so ist, dann fragen Sie gezielt nach Verbesserungsmöglichkeiten oder -wünschen. Sie müssen damit nicht automatisch allem nachkommen sondern können darüber ins Gespräch gehen. Aber nur so gibt es eine reale Chance, dass Sie in Zukunft konkrete Ansatzpunkte haben, die für den „Frieden“ miteinander relevant sind.

Und Frieden – oder einfach ein entspanntes und gutes Miteinander, das ist doch wirklich den Aufwand wert, oder?

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